Als ich
gestern die ganzen Berichte über die neuen Lockerungen gesehen habe,
fiel mir als Überschrift dazu ein. Ich kaufe, also bin ich. Es
werden Sätze benutzt wie z.B., das Leben kehrt in die Innenstätte
zurück. Welches Leben soll das sein? Die Häuser und gepflasterten
Wege bleiben genauso tot wie vorher und die Menschen, die jetzt in
die Innenstädte gehen waren vorher genauso lebendig. Also worum geht
es tatsächlich?
Ich kann
mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir es hier mit einer nicht
ganz ungefährlichen Gehirnwäsche des Kapitalismus zu tun haben, die
uns nämlich genau den Satz suggeriert hat, ich kaufe, also bin ich.
Ich kann
mir auch kaum vorstellen, dass eine alleinerziehende Mutter mit zwei
kleinen Kindern, sich nichts sehnlicher gewünscht hat als wieder
einkaufen zu gehen. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall.
Vielleicht muss sie jetzt wieder als Verkäuferin arbeiten gehen und
weiß nicht wohin mit ihren Kindern und hat dadurch zusätzlich
Stress. Womit ich wieder bei meiner Aussage von gestern angekommen
wäre. Gesundheit und Wirtschaft sind nicht auf Augenhöhe und können
es auch nicht sein, weil Wirtschaft nun mal nich lebendig ist und wir
sollten endlich aufhören, sie mit solchen Wörtern zu belegen. Die
Wirtschaft wächst nicht, sondern der Profit steigt (leider meist nur
von wenigen).
Wäre
nicht jetzt ein guter Zeitpunkt diese unsägliche Verbindung zwischen
Haben und Sein endlich aufzulösen?
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